Die beiden Vorlesungsreihen zur Geschichte der Gouvernementalität, Sicherheit, Territorium, Bevölkerung und Die Geburt der Biopolitik, die Foucault in den Jahren 1978 und 1979 am Collège de France gehalten hat, bilden zusammen ein Dyptichon, dessen verbindendes Thema die Gouvernementalität und dessen Horizont die Biomacht ist, auch wenn diese im Verlauf der beiden Vorlesungsreihen von der Regierung in den Schatten gestellt wird.[1] In beiden Vorlesungsreihen verläßt Foucault zugunsten der Geschichte und Analyse der Gouvernementalität seinen ursprünglich geplanten Kurs. Sein Vorhaben von 1978, eine Geschichte der Sicherheitstechnologien vorzulegen[2] und von 1979, die Formationsbedingungen der Biopolitik[3] nachzuzeichnen, treten 1978 hinter das Projekt einer Geschichte der Gouvernementalität und 1979 hinter der Analyse der liberalen und neoliberalen Formen der Gouvernementalität zurück.
In den beiden Vorlesungsreihen zur Geschichte der Gouvernementalität entwickelt Foucault zum einen mit der Gouvernementalität ein Instrument, mit dem er seine bisherige Machtanalyse auf die Ebene der Gesellschaft und des Staates ausdehnen kann. Zum anderen ermöglicht ihm der Umweg über die Gouvernementalität, die Entwicklung des modernen Staates nachzuzeichnen, ohne diesen damit zu ontologisieren. Mit Hilfe der Gouvernementalität kann er eine „Genealogie des modernen Staates und seiner verschiedenen Apparate“[4] vorlegen.
[zara pfeiffer]
Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Geschichte der Gouvernementaliät Teil 1
Die Geburt der Biopolitik. Geschichte der Gouvernementaliät Teil 2
[1] Vgl. Sennelart, Michel: Situierung der Vorlesungen, in: Michel Foucault, Die Geburt der Biopolitik. Geschichte der Gouvernementalität II. Vorlesung am Collège de France. 1978-1979, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2006, S. 445ff.
[2] Vgl. Foucault: Sicherheit, Territorium, Bevölkerung, 2006, S. 26.
[3] Vgl. Foucault: Die Geburt der Biopolitik, 2006, S. 41ff.
[4] Foucault: Sicherheit, Territorium, Bevölkerung, 2006, S. 508.
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