Michel Foucault in der Vorlesung vom 14. Januar 1976 über das Verhältnis von Macht und Wahrheit:
"Wir sind gezwungen, Wahrheit mit Hilfe der Macht, die diese Wahrheit verlangt und zu ihrem Funktionieren benötigt, zu produzieren; wir müssen die Wahrheit sagen, wir werden dazu gezwungen, wir sind dazu verdammt, die Wahrheit zu gestehen oder sie zu finden. Die Macht hört nicht auf zu fragen, uns zu befragen; sie hört nicht auf zu untersuchen, zu registrieren; sie institutionalisiert die Suche nach der Wahrheit, professionalisiert sie und entschädigt dafür. Wir müssen die Wahrheit produzieren, wie wir Reichtümer produzieren müssen, ja, wir müssen die Wahrheit produzieren, um Reichtümer produzieren zu können. Und andererseits sind wir auch der Wahrheit unterworfen, in dem Sinne, daß die Wahrheit Gesetz macht; es ist der wahre Diskurs, der zumindest teilweise entscheidet und Machtwirkungen mit sich führt und vorantreibt. Schließlich werden wir beurteilt, verurteilt, klassifiziert und zu Aufgaben gezwungen, wird uns eine bestimmte Art zu leben oder zu sterben entsprechend wahrer Diskurse mit spezifischen Machtwirkungen auferlegt."
[Michel Foucault: In Verteidigung der Gesellschaft]
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